– meine erste Einsendeaufgabe
„Warum ich schreiben lernen will“ ist das Thema der ersten Einsendeaufgabe in der Schule des Schreibens. Die mir gestellte Aufgabe lautete, etwas über mich zu schreiben, damit die Studienleiterin mich besser kennenlernt und dabei anzuwenden, was im ersten Heft vermittelt wurde. Den folgenden Text habe ich eingereicht. Die Korrekturen meiner Studienleiterin habe ich bereits eingearbeitet.
Ich sitze vor dem leeren Zettel. Das erste Heft ist bearbeitet und ich wage mich an die Einsendeaufgabe. Doch das Blatt ist erschreckend weiß. Ich schreibe täglich in mein Tagebuch und in meinen Zettelkasten, notiere Anekdoten aus meinem Leben, habe schon wissenschaftliche Artikel verfasst und veröffentlicht. Ich habe eine eigene Geschichtszeitschrift geschrieben und herausgebracht. Und doch sitze ich als gestandene Frau von 40 Jahren vor diesem leeren Blatt und habe Angst. Ich fürchte mich davor, bewertet zu werden.
In dieser Furcht liegt die Entscheidung für diesen Kurs begründet. Ich hoffe, dass ich einen Weg finde, um mit den Schreibblockaden und der Angst vor der Bewertung meiner Texte umzugehen. Ich möchte lernen, was gutes Schreiben ausmacht, um die Angst zu verlieren. Denn dass Schreiben Handwerk ist, weiß ich. Ich habe an der Universität Germanistik und Geschichte studiert. Ich habe in der Germanistik Texte analysiert und im Geschichtsstudium hunderte Seite geschrieben. Mein Master of Arts im Fach Geschichte und meine vielen sehr gut benoteten Hausarbeiten belegen, dass ich wissenschaftliches Schreiben beherrsche. Wäre es an dieser Stelle meine Aufgabe, einen wissenschaftlichen Text über Schreibmotivationen zu erstellen, wäre dieser längst fertig. Doch Schreiben für ein nicht-wissenschaftliches Publikum ist etwas anderes. Und so habe ich mich für die Schule des Schreibens angemeldet, um mein Schreiben weiterzuentwickeln.
Vor einigen Wochen habe ich angefangen, zu bloggen und viel positives Feedback erhalten. Es haben sich Menschen bei mir gemeldet, die traurig sind, dass ich keine historischen Artikel mehr veröffentliche. Meine Zeitschrift hätten sie damals sehr geliebt. Mich haben diese Reaktionen bestärkt, mit meinen Texten nach draußen zu gehen, denn ich habe etwas zu erzählen.
Die Themen meines Lebens sind Geschichte, Frauen und Gesellschaft. Einen Roman zu schreiben, kann ich mir weniger vorstellen, auch wenn ich es nicht ausschließen möchte. Ich schreibe gerne zu Sachthemen. Ich träume vom eigenen Buch und liebe es, zu bloggen. Ich hoffe, dass andere etwas aus dem mitnehmen können, was ich schreibe, dass sie inspiriert werden, dass wir miteinander in den Austausch gehen oder dass sie einfach Freude an meinen Texten haben. Zudem schreibe ich, weil es mich im hektischen Alltag dazu anhält, mehr zu lesen, weil es mich glücklich macht und weil ich gerne die Texte anderer lese und selbst etwas beitragen möchte.
Ich habe nun schon einige Wörter zu Papier gebracht. Das Schreiben wird leichter, wenn man erstmal angefangen hat. Ausgehend von meiner Schreibangst habe ich mich am Cluster entlanggeschrieben. So ist es mir gelungen, diese Worte zu Papier zu bringen. Was mit Furcht begann, endet nun mit der großen Freude darüber, dass diese Zeilen entstanden sind und ich Sie hiermit einreiche. Bereit für die Kritik, weil ich hier bin, um zu lernen.
Mit diesem letzten Absatz hätte ich die Einsendeaufgabe abschließen können, doch es fühlt sich nicht richtig an. Ich möchte die Aufgabe stattdessen mit meinem größten Traum enden lassen, da er meine größte Schreibmotivation ist. Wenn ich in mich gehe und mich frage, was mich täglich antreibt, ist es nicht mein Brotjob in einer Hausverwaltung, sondern es ist das Recherchieren, Lesen und Schreiben. Das tue ich täglich, dafür lebe ich. Eines Tages möchte ich mit meinem Mann, unserem Mops und unserem Wohnmobil Europa entdecken und davon leben, Artikel und Bücher aus dem Leben und über die Geschichte zu schreiben.
Und nun geht es weiter mit dem zweiten Heft. Ich bin gespannt, was ich lernen und entdecken darf, und ich freue mich, auf die nächsten Schreibabenteuer.
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