Seit ein paar Monaten habe ich nun diesen Blog mit dem Namen Zeitreisenzauber, auf dem ich über Geschichte, Ahnenforschung und mein Leben schreibe. Und dann entdecke ich dieses Buch „Das vorläufige Ende der Zeit“ von Berni Mayer, auf dessen Klappentext es heißt: „(…) Er habe auf dem Friedhof in Slubice einen Zeitriss entdeckt, über den es möglich sei, in die eigene Vergangenheit zu reisen. (…)“ Da schreibe ich zurzeit einen Artikel über einen Osnabrücker Friedhof, da geht es in meinen Texten um die Reise durch die Zeiten, um meine eigene Vergangenheit und dann finde ich dieses Buch. Eines war sofort klar: Ich muss dieses Buch unbedingt lesen. Und nun, wo ich es gelesen habe, kann ich sagen, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hat.
Dieses Buch erzählt die Lebensgeschichten dreier wunderbarer Protagonisten, die einen immer wieder zum Nachdenken anregen. Neben den Lebensgeschichten geht es um die Themen Zeit, Grenzen und eigene Begrenzung. Doch auch, wenn Zeitreisen den Inhalt des Buches bestimmen, so ist es ein zeitgenössischer Roman und kein Werk der Science-Fiction.
Dieses Buch überschreitet nicht nur die Grenzen von Raum und Zeit, sondern spielt in Deutschland und Polen, bewegt sich zwischen Frankfurt an der Oder und Warschau. Damit werden Länder- und Ortsgrenzen überschritten. Wir begleiten in dem Buch die drei Hauptfiguren, die Archäologin Mi-Ra, den Friedhofswärter Artur und den Verleger Horatio Beeltz. Sie alle führen völlig unterschiedliche Leben, doch egal wie unterschiedlich sie sind, so gibt es Punkte, die sie eint: Jeder hat irgendein Interesse an dem Friedhof Slubice und jeder trägt sein eigenes Trauma mit sich. Was wäre nun also, wenn es einen Ort gäbe, an dem Zeitreisen möglich wären und wie verlockend wäre es, wenn man in die eigene Vergangenheit reisen könnte, um die Fehler in der eigenen Biografie zu korrigieren?
Was mich an dem Buch begeistert hat, sind die vielen Fragen, die es in mir geweckt hat. Ich habe viel über Zeitreisen nachgedacht und auch darüber, was es bedeuten könnte, wenn man in die eigene Vergangenheit gehen und Fehler „korrigieren“ könnte. Was hätte dies für Auswirkungen und Folgen auf das eigene Leben? Was würde dies mit unserer Persönlichkeit und mit unserem Charakter machen, wenn wir aus den gemachten Erfahrungen nicht mehr lernen könnten, weil wir diese korrigiert hätten? Aber es waren auch einige Theorien zu Zeitreisen dabei, wie z.B. das Großvaterparadoxon, welches mich neugierig und zum nachdenken angeregt hat.
Das Großvaterparadoxon hat mich dabei so sehr fasziniert, dass ich es anhand eines Beispiels in einem späteren Artikel noch einmal aufgreifen möchte. Wer vorab mehr darüber lesen möchte, der sei entweder auf diesen Roman oder auf den Wikipedia-Artikel zum Großvaterparadoxon verwiesen.
Das Cover dieses Buches ist wunderbar schlicht gehalten. Die Sprache des Buches ist lakonisch und das Buch durchgehend gut geschrieben. Der Autor erzählt die Geschichte „einfach so vor sich hin“, was aber keinesfalls negativ oder langweilig ist, sondern sehr zur Geschichte passend. Wer jedoch einen spannenden Roman sucht, ist hier schlecht beraten. Wer sich hingegen ein Buch wünscht, worüber es sich nachzudenken lohnt, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.
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