Zu meinem Artikel über die zweite Lebenshälfte habe ich viel Feedback von euch erhalten und ich habe riesig darüber gefreut. Vielen Dank dafür! Diese Resonanz hat mich überwältigt und hat mir zugleich Mut gemacht, meinen Weg weiter zu gehen. Während ich den Artikel geschrieben und online gestellt habe, hatte ich Urlaub. Ich war so motiviert, dass ich es schaffen werde, mehr an mich zu denken, nicht immer nur für den Job zu leben, auf mich und meinen Körper zu hören und nicht über meine Kraft hinauszuarbeiten. Schließlich wusste ich, dass jetzt ich dran bin und das ich niemandem mehr etwas beweisen muss. Dann kam ich nach Hause, dann war da der Alltagstrott, dann war da der Job und alle alten Gewohnheiten, Routinen und Glaubenssätze. Und Schwupp … saß ich ruckzuck wieder in meinem Hamsterrad und alle guten Vorsätze waren dahin.
Was also tun? Es muss sich etwas ändern. Ich möchte nicht am Ende meines Lebens dasitzen und sagen: Ich hätte so gerne meine Träume verwirklicht, aber ich habe entweder gearbeitet oder ich war müde vom Arbeiten. Ich möchte nicht mehr täglich über meine Kraft hinaus arbeiten und abends mit meiner Fibromyalgie kämpfen. Also habe ich das Osterwochenende genutzt, bin mit meinem Mann und der Mopsdame mit dem Wohnmobil weggefahren und habe darüber nachgedacht, was dieser eine Traum ist, den ich mir unbedingt erfüllen möchte und für den es sich zu kämpfen lohnt. Was ist das, was mir wichtig ist – natürlich neben Gesundheit, Familie, Job und den anderen wichtigen Dingen im Leben? Ich möchte am Ende meines Lebens einfach sagen können, dass ich meinem Traum gefolgt bin.
Schnell wurde mir klar, dass es etwas gibt, was ich schon seit längerer Zeit in meinem Alltag sehr vermisse. Es ist das Lesen und Schreiben. Gelesen habe ich früher sehr viel. Als ich vor 14 Jahren meinen Mann kennengelernt habe, studierte ich neben Geschichte auch Germanistik. Mein Zimmer war ein Raum voller Bücher und damit voller Geschichten und Abenteuern. Ich habe Bücher nicht gelesen, sondern verschlungen. Doch die letzten Jahre habe ich kaum noch gelesen, weil ich mir einfach keine Zeit dafür genommen habe. Weil ich gearbeitet habe oder auch sonst immer dachte, dass ich etwas schaffen muss. Aber wenn ich nun ehrlich zu mir selbst bin, dann fehlen mir die Abenteuer, die ich mit all den Büchern erlebt habe. Nach unserem 2. Umzug vor 3 Jahren sind nur noch wenige Bücher übrig geblieben. Die meisten habe ich verkauft oder verschenkt, denn jedes Buch lese ich meist nur einmal. Doch mit den Büchern sind auch die Abenteuer verschwunden und im Trubel des Alltags habe ich aufgehört zu lesen. Zeitgleich habe ich auch aufgehört zu schreiben. Da war keine Zeit, da waren Arbeit und andere Aufgaben und vor allem war da diese Stimme in meinem Kopf, die es mir nicht erlaubt hat, mal auszuruhen, mal einen Tee zu kochen und mit einem guten Buch zu entspannen. Da war diese Stimme, die rief: Da müsste mal Staub gesaugt werden, da ist Unkraut im Garten und überhaupt, wann willst du endlich die Fenster putzen? Auf meine Wünsche und Bedürfnisse habe ich nicht mehr gehört und bin fleißig Tag für Tag in meinem Hamsterrad gerannt. Doch nun will ich etwas ändern! Ich will wieder lesen und schreiben!
Doch was brauche ich dafür? Zeit! Ich möchte, dass Überstunden wieder zur Ausnahme werden. Zurzeit arbeite ich täglich länger. Ich möchte meiner inneren Stimme sagen, dass sie still sein darf, weil ich heute genug im Haushalt getan habe und ich mir nun Zeit für mich nehmen werde. Dass ich mir nun einen Tee koche, mich mit meinem Buch in den Sessel kuschel oder ein Abenteuer für mich und euch zu Papier bringe.
Und noch etwas passierte an diesem Osterwochenende 2023 als wir mit dem Wohnmobil in Bremen sind. Mir wird bewusst, dass da dieser eine große Traum ist, den ich mir schon lange und so gerne erfüllen möchte. Wir bummeln am Ostersamstag durch Bremen, als ich plötzlich vor einer Buchhandlung stehe und sie mich magisch anzieht. Wie gerne habe ich früher stundenlang in einer Buchhandlung gestöbert, den Geruch der Bücher, die Geräusche der Menschen und die vielen schönen Buchdeckel in mich eingesogen. Das wollte ich mal wieder tun. Ich betrete nostalgisch den Buchladen und beginne zu stöbern. Und plötzlich ist es wieder da. Dieses Kribbeln, diese Nervosität und die Gewissheit, dass ich diesen Traum nicht länger beiseiteschieben kann. Ich träume schon so lange davon, ein Buch zu schreiben. Im Studium habe ich gelernt, wie man wissenschaftlich schreibt. Aber da ist so viel mehr. Ich möchte mit Worten experimentieren. Ich möchte etwas Neues ausprobieren. Ich möchte gerne Schreiben lernen. Richtig Schreiben! Ich möchte wissen, wie man Bücher schreibt, die nicht für die Wissenschaft sind. Ich möchte Geschichten erzählen. Es ist nun Zeit, dass ich etwas Neues lerne.
Also habe ich mich am Abend hingesetzt und mir einen Schreibkurs rausgesucht und mich angemeldet. Ich werde jetzt in mich investieren. Ich werde mir jetzt meinen Traum vom eigenen Buch erfüllen und euch an meinen Texten teilhaben lassen. Der Kurs ist ein Fernstudium und geht über 3 Jahre. Ich bin überglücklich und voller Vorfreude auf die Dinge, die da kommen werden.
Gestern kamen dann die ersten Unterlagen an und ich konnte es kaum erwarten, das Paket zu öffnen. Der erste Eindruck ist super und ich habe einen klaren Vorsatz. Ich nehme mir ab heute Zeit für mich – Zeit zum Lesen und Zeit zum Schreiben. Und ich nehme euch mit, lasse euch weiter teilhaben an meinem Alltag und berichte euch davon, wie die Umsetzung meiner Vorsätze klappt. Mit dieser Investition in mich wird es für euch mehr Geschichten aus der Geschichte geben, denn neben dem Lesen und dem Schreiben sind Geschichte und Ahnenforschung die großen Themen in meinem Leben. Diese Dinge werde ich zusammenbringen und mit euch teilen. Ich freue mich also, wenn ihr weiterhin dabei seid und Lust habt, mehr von mir zu lesen. Danke, dass ihr da seid!
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