Zweite Lebenshälfte – neue Ziele?

Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt

In der letzten Woche durfte ich meinen 40. Geburtstag feiern. Und was soll ich sagen? Ich bin mächtig stolz auf mich, dass ich die ersten 40 Jahre meines Lebens so wunderbar gemeistert habe, dass ich erreicht habe, was ich erreicht habe, dass meine Gesundheit so ist, wie sie ist, und das ich das Leben heute führen darf, welches ich führe. Und doch habe ich mir rund um diesen Geburtstag viele Gedanken gemacht. Was in meinem Leben finde ich gut? Was will ich weiterhin so machen und wo möchte ich in eine andere Richtung gehen? Was habe ich erreicht in meinem Leben und welche Ziele möchte ich als Nächstes ansteuern? Was sind meine Wünsche und Träume, wo möchte ich hin und was möchte ich unbedingt noch erleben?

Für mich bedeuteten die ersten 40 Lebensjahre, dass ich viele Entscheidungen getroffen habe:

Ich habe wichtige Weichen in meinem Leben gestellt und mich gefragt, ob ich Kinder möchte, ob ich heiraten möchte und welchen Beruf ich lernen möchte.

Ich habe meinen Platz im Leben gefunden und dafür in der Schule, in der Uni und im Job gelernt und gekämpft.

Ich habe mich bewerten lassen, indem ich die Klausuren in der Schule schrieb, die Führerscheinprüfung ablegte, an Prüfungen in der Aus- und Weiterbildung teilnahm und mich den Prüfungen an der Uni stellte.

Die zweite Lebenshälfte soll nun meine Zeit werden. Ich möchte viel ausprobieren, erleben, lernen und genießen. Es darf nun mehr Gelassenheit in meinem Leben einziehen und ich möchte mich nicht mehr von anderen bewerten lassen.

Jetzt fragt hoffentlich niemand mehr, ob ich nicht vielleicht doch noch Kinder möchte. Ausbildung, Studium und wichtige Weiterbildungsmaßnahmen sind abgeschlossen. Nun muss ich mich nicht mehr bewerten lassen, sondern ich lerne für mich und bilde mich fort, weil es mich interessiert. Ich bin verheiratet, habe ein Haus, habe mich bewusst gegen Kinder entschieden und mein Leben ist so, wie ich es mir wünsche. Ich stehe also mitten im Leben und habe das große Glück entscheiden zu dürfen, in welche Richtung es nun weitergehen wird.

In der Vergangenheit gab es viele Glaubenssätze und Zwänge in meinem Kopf von denen ich heute weiß, dass diese Gedanken und Gefühle nicht die Meinen waren, sondern die Gedanken und die Wahrheiten der Menschen in meiner Umgebung. Ich bin aufgewachsen in dem festen Glauben, dass Männer und Frauen unterschiedliche Rollen im Leben haben. Dass es Dinge gibt, die Männeraufgaben sind und andere Dinge eben von Frauen zu tun sind. Ich weiß heute, dass ich selbstbestimmt leben darf, dass kein Mann über mein Leben bestimmt, dass ich als Frau selbst entscheiden kann, was ich tun möchte, was ich tue und was ich eben nicht möchte. Du sagst, dass dies doch selbstverständlich sei? Sicher, doch wusste ich das bis vor kurzer Zeit noch nicht.

Vor etwa 3 Jahren habe ich mich aufgemacht und mich mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt. Und was soll ich sagen? Es hat mein Denken und mein Leben verändert. Mehr noch hat dies mein Leben völlig auf den Kopf gestellt. Ich habe erkannt, dass kein Mann über mein Leben bestimmt. Kein Vater, kein Bruder, kein Ehemann! Alleine ich entscheide über mein Leben. Nun jedoch ist der Wunsch in mir gewachsen, weiterzugeben, was ich erfahren habe. Meine Vision und meine Mission ist es anderen Frauen zu berichten, wie wundervoll wir Frauen sind und was wir alles erreichen können, wenn wir es uns nur zutrauen. Warum schreibe ich nun also diesen Blog? Damit mehr Frauen erfahren, dass sie alles im Leben erreichen können, wenn sie nur Mut haben und bereit sind dafür einzustehen. Lasst uns mehr Zeit in unsere Wünsche und Träume stecken, um das Leben zu führen, welches wir führen möchten.

Doch dieser Blog soll nicht dazu dienen, euch zu zeigen, wie toll ich bin. Nein, ich bin eine von euch, nicht besser und nicht schlechter, jedoch eine die sich auf den Weg gemacht hat. Das bedeutet jedoch auch, dass ich mein Ziel noch längst nicht erreicht habe. Während ich nun einen Teil des Weges alleine gegangen bin, freue ich mich, wenn mich in Zukunft andere Frauen begleiten und wir zusammen die Welt erobern. Was also liegt nun vor mir?

Ich möchte weiter daran arbeiten, mehr Ängste und Zwänge in meinem Leben abzulegen. Gerade die Ängste haben mich immer wieder an so vielem gehindert. Ich mochte z.B. auf diesem Blog nicht über mein Leben berichten. Warum? Weil ich Angst hatte, was andere über mich denken könnten. Heute denke ich, dass wer schlecht über mich denken möchte, wer mich auslachen möchte, der wird das sowieso tun. Was aber ist, wenn ich auch nur einer Frau eine Inspiration sein kann? Wenn nur eine Frau meine Artikel liest und auch damit beginnt, ihr Leben neu zu gestalten? Wenn das nur eine Frau tut, dann habe ich alles erreicht, was ich mir wünsche. Wenn es mehr Frauen tun, umso besser.

Ich möchte meinen Perfektionismus ablegen, denn er hat mich an vielem Scheitern lassen. Viele Artikel, die ich auf meinem Blog veröffentlichen wollte, sind nie veröffentlicht, weil ich am Ende Angst hatte, jemand könnte irgendwo einen Fehler entdecken. Ich habe recherchiert und geschrieben, ich habe formuliert und überarbeitet. Und am Ende sind die Dinge in eine Schublade gewandert. Aus Angst vor der Meinung Anderer.

Ich möchte mutig sein und endlich etwas wagen. Zwei Dinge wünsche ich mir in meinem Leben noch zu erreichen: Zum einen möchte ich mich selbstständig machen und mein Geld mit meiner Leidenschaft Geschichte und Ahnenforschung verdienen. Und zum anderen möchte tiefer in die Themen Aktien und Börse eintauchen. Insgesamt also möchte ich weniger Zeit in einem Büro verbringen. Ich möchte nicht weitere 30 Jahre von früh bis spät in einem Büro sitzen. Ich möchte frei sein, möchte mehr mit meinem Mann im Wohnmobil reisen. Ich möchte unterwegs sein, lesen, recherchieren, forschen, Geschichte(n) entdecken und Bücher schreiben.

Ich möchte meine Wünsche und Träume leben, bevor mein Leben zu Ende ist. Bisher bestehen meine Tage aus sehr viel Arbeit und Zeit in einem Büro. Ich mache meinen Job sehr gerne, doch wächst zeitgleich stetig der Wunsch in mir, mehr mit dem Wohnmobil auf Reisen zu sein. 2019 ist mein Vater gestorben, der mir beigebracht hat, dass es wichtig ist, hart zu arbeiten, um seine Träume zu erreichen. Hatte er recht? Ja! Aber ich habe für mich erkannt, dass es nicht nur wichtig ist, an seinen Wünschen und Zielen zu arbeiten, sondern dass es viel wichtiger ist, dass man dabei die Wünsche und Ziele nicht aus den Augen verliert. Schließlich ist es nicht mein Wunsch, hart zu arbeiten, sondern es ist mein Wunsch meine Traumreisen mit meinem Mann in unserem Traumwohnmobil zu tun. Mein Vater hat immer hart gearbeitet und den Wunsch gehabt, seine Träume irgendwann zu realisieren, wenn er in Rente geht. Leider war er kaum in Rente, da kam der Krebs und außer der harten Arbeit blieb am Ende seines Lebens nicht viel übrig von seinen Wünschen und Träumen. Seit diesem Tag musste ich viele tolle Menschen gehen lassen und nur wenige haben das Leben geführt, welches sie sich gewünscht haben. Die meisten haben leider immer auf das später hingearbeitet und sind vor dem Tag gestorben, an dem sie ihre Wünsche und Träume leben konnten.

Wichtig auf meiner ganz persönlichen Reise durch meine zweite Lebenshälfte ist es für mich, dass ich mir selbst treu bleibe und tue, was ich tun möchte. Bisher haben oft Familie, Freunde, Chef oder Kollegen/Kolleginnen großen Einfluss auf meine Lebensentscheidungen gehabt. Sie waren es, die mir sagten, wenn du dieses oder jenes berufliches oder finanzielles Ziel erreichen möchtest, dann musst du dieses oder jenes tun. Oft fühlte sich der vorgeschlagene Weg für mich nicht gangbar an und schon kam ich ins wanken und dachte, dass ich meine Träume wohl nie erreichen werde. Nun aber will ich meinen Weg gehen und ich glaube daran, dass mein Weg mich an mein Ziel bringen wird! Und falls nicht? Dann habe ich nichts zu verlieren. Mein Leben ist schön und ich fahre schon jetzt an meinen 30 Tagen Urlaub im Jahr mit meinem kleinen, aber feinen Wohnmobil in den Urlaub. Zu verlieren habe ich also nichts, zu gewinnen habe ich viel. Also auf geht`s…

Zu guter Letzt möchte ich euch liebe Leserinnen und Leser meines Blogs dazu ermutigen, mit mir auf die Reise zu gehen. Nur weil man sich in der Lebensmitte befindet, ist das Leben nicht zu Ende. Lasst uns unsere zweite Lebenshälfte nach unseren Wünschen und Träumen gestalten.

Kommentare

5 Antworten zu „Zweite Lebenshälfte – neue Ziele?“

  1. Tanja Mansfeld

    Liebe Carina,
    ich habe dich durch BNI kennengelernt und seitdem sind wir auf Facebook verbunden.
    Dein Beitrag über deinen Wunsch für deine Zukunft – alles was jetzt in deinem neuen Lebensabschnitt kommen mag – berührt mich.
    Danke das du es mit den Menschen die dir folgen teilst. Ich kann es so nachfühlen.
    Ich wünsche dir von ganzem Herzen das deine Wünsche und Träume für die Zukunft alle in Erfüllung gehen.
    Ganz liebe Grüße
    Tanja

    1. Carina Liekam

      Liebe Tanja,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Ich freue mich sehr darüber. Natürlich erinnere ich mich an dich und an die gemeinsame Zeit, die wir schon verbracht haben. Es freut mich, dass du mit meinem Beitrag etwas anfangen kannst und das er dir gefällt. Ich werde weiter an meinen Wünschen und Träumen arbeiten, merke aber gerade, wie gut es mir tut, hier auf dem Blog darüber zu schreiben und mich mit Menschen wir dir so austauschen zu können.
      Liebe Grüße und vielen Dank!
      Carina

  2. Monika Rolfes

    Liebe Carina, ich scrolle mich gerade durch Deinen Blog und verspüre schon jetzt Lust dich mehr kennen zu lernen und deine „zweite“ Lebenshälfte mit zu verfolgen und vielleicht hier und da mal Teil zu sein 🤔 keine Ahnung warum 🤷🏽‍♀️ fühlt sich gerade so an. Und deine Ziele finde ich wunderschön. Meine zweite Lebenshälfte hat schon länger begonnen und auch ich hatte und habe ständig diese Fragen, was will ich noch im Leben? Danke für dein Schreiben. So schön 🥰

    1. Carina Liekam

      Liebe Monika,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich sehr, dass du mit meinem Beitrag etwas anfangen kannst und ich freue mich über das Feedback. Es ist schön zu erfahren, dass auch andere Frauen sich mit ähnlichen Gedanken beschäftigen. Die Kommentare, die ich auf diesen und den folgenden Artikel bekommen habe, motivieren mich auf jeden Fall weiterzuschreiben.
      Liebe Grüße
      Carina

  3. […] meinem Artikel über die zweite Lebenshälfte habe ich viel Feedback von euch erhalten und ich habe riesig darüber gefreut. Vielen Dank dafür! […]

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